Mittwoch, 22. Dezember 2021
Ausflug nach Samburu ins Land der Massais
Am 27. September holte mich mein Chef Reverend Benjamin Lemosi, der Generalsekretär der Evangelikalen Lutherischen Kirchengemeinde Kenias bei mir zu Hause ab. Wir verbrachten einen Tag in Nairobi und am Freitag fuhren wir weiter ins Land der Massais. Benjamin ist Massai und gehört zum Stamm der Samburus.

Benjamin lebt mit seiner Familie in einem kleinen Ort namens Wamba. Seine Frau heißt Christabel. Sie arbeitet im städtischen Krankenhaus von Wamba als Krankenschwester. Die beiden haben ein Mädchen und drei Jungen. Benjamin züchtet Ziegen und Kamele.

Am Samstag fuhren wir weitere zwei Stunden zu einer Kirchengemeinde nach Ngilai.

Wir trafen nur einige Jugendlichen und besprachen dann mit ihnen, dass wir am Montagmorgen wiederkommen würden, um ein Programm für die Kinder und Jugendlichen der Kirchengemeinde durchzuführen.

Dann fuhren wir wieder zurück nach Wamba. Ich nutzte den Tag, um mit Benjamins Kindern zu spielen und ausführlich mit seiner Frau zu plaudern. Jeden Abend macht Benjamin mit seiner Familie eine Hausandacht. Ich hatte das Vorrecht, während dieser Tage mit daran teilzunehmen.

Am Sonntagmorgen begleitete ich Benjamins Frau zum Kindergottesdienst in die ELCK Wamba.

Ich sang mit den Kindern einige Lieder auf Englisch und Kiswahili und dann erzählte ich ihnen die Geschichte von Jona auf Kiswahili.

Da viele der Kinder aber kaum Kiswahili verstehen, übersetzte mich Benjamins Frau Christabel auf Samburu.

Dann übernahm Benjamin und leitete den Gottesdienst auf Samburu und Englisch, so dass ich etliches verstehen konnte.

Am Nachmittag traf ich mich wieder mit den Kindergottesdienstkindern. Wir machten eine Fischparty, passend zur Jona-Geschichte und spielten verschiedene Spiele um Fische. Die Kinder waren sehr begeistert dabei und wir hatten sehr viel Spaß zusammen.

Zurzeit baut Benjamin eine neue größere Kirche, um mehr und mehr Leute aus Wamba mit dem Evangelium zu erreichen.

Nach dem Abendessen, als es schon sehr dunkel war, machten wir uns auf den Weg zu einer öffentlichen Versammlungsstelle in Wamba. Mit Benjamins Generator und meinem Beamer, Lautsprecher etc. zeigten wir den Menschen von Wamba den Jesus-Film in ihrer Samburu ? Stammessprache. Einige kannten zwar den Film auf Kiswahili, aber Jesus in ihrem einigen Dialekt zu hören, war für viele ein besonderes Ereignis.

Nach dem Frühstück am Montagmorgen, fuhren wir wieder die zwei Stunden nach Ngilai. Die Kirche war gerammelt voll. Benjamin hatte Brot und Milch mitgebracht und verteilte es an die Kinder und Jugendlichen. Dann bat er mich, ein kleines Programm für die Kinder zu machen.

Ich hatte nur etwa zehn Minuten und beschloss mit den Kindern einige Bewegungslieder auf Kiswahili zu singen, da die meisten noch sehr jung waren. Bald merkte ich, dass die Kinder aber nicht verstanden, was wir machten, da sie fast nur Samburu sprachen. So fühlte ich mich ein wenig verloren. Ich bat den Jugendleiter um Hilfe und erzählte den Kindern die Geschichte von Jonah auf Suaheli, während der Jugendleiter mich auf Kisamburu übersetzte. Als ich fertig war, sprach Benjamin mit den Kindern und schickte sie heim.

Dann gab er mir Zeit ein Programm für die Jugendlichen der Gemeinde zu machen. So unterrichte ich die Jugendlichen über Martin Luther, den deutschen Gründer unserer Kirchengemeinde und mit vielen Spielen untermauert, erlebten wir sein Leben nach. Die Jugendlichen, die bislang nur Unterricht im Predigtstil kannten, war sehr begeistert und nach und nach tauten sie auf und waren sehr begeistert bei den Spielen dabei.

Als wir fertig waren, testeten Benjamin und ich die Jugendlichen und sie konnten in groben Zügen das Leben von Martin Luther wiedergeben. Wir einigten uns darauf, dass wir am nächsten Tag wiederkommen würden, um ihnen einen Film zu zeigen.

Jeden Dienstag mietet Benjamins Frau einen kleinen LKW und fährt zum Markt nach Ngilai, um dort Lebensmittel zu verkaufen. Ihr Fahrer setzte erst Christabel auf dem Markt ab, dann brachte er mich zur Kirchengemeinde, wo ich alles für den Film aufbaute.

Erst unterrichtete ich die Jugendlichen etwa eine Stunde über das Thema ?Gnade?. Ich erklärte ihnen die Inhalte des Films ?Gracecard? und sprach über die verschiedenen Themenbereiche, die der Jugendliche in diesem Film meistern musste und aktualisierte sie auf das Leben der Jugendlichen hier in der Gemeinde.

Dann zeigte ich ihnen den Film "Gracecard". Die Jugendlichen hörten sehr aufmerksam zu und waren vom Film begeistert. Im Anschluss gab es wieder Brot und Milch, was Benjamin organisiert hatte.

Am Mittwochmorgen verließen wir das Land der Samburu und fuhren zurück nach Nairobi und am übernächsten Tag weiter nach Nakuru. Ich war sehr dankbar, dass Benjamin sich die Zeit nahm, mir sein Zuhause zu zeigen und die Stadt, in der er lebt. Die Menschen dort sind sehr arm. Sie leben in sehr einfachen Häusern aus Lehm und Stöcken.

Es gibt fast kein Wasser. Die ganze Gegend ist sehr ausgetrocknet an vielen Stellen ist die Erde aufgesprungen. Der große Fluss ist total ausgetrocknet.

Nichts wächst hier außer ein paar Bäumen, aus denen man Feuerholz machen kann, oder sogar Holzkohle.

Deswegen können sie kein Obst oder Gemüse anpflanzen. Um überleben zu können, brauchten man entweder Tiere, die man bei Bedarf verkauft oder man ist auf eine Arbeit angewiesen, wobei es nur sehr wenig Arbeitsstellen gibt. Manche Familien bekommen vom Staat einen monatlichen finanziellen Zuschuss, um überleben zu können.

Die Armut liegt schwer auf mir. Aber ehrlicher Weise bin ich mir nicht sicher, ob man mit einem Wasserloch die Not wirklich lindern könnte, denn Samburus sind Nomaden und keine Farmer. Und ich denke, dass nur, wenn man ihnen zeigt, wie Mais und Bohnen angebaut werden, man ihre Not wirklich langfristig ändern könnte, vorausgesetzt, sie sind bereit, bei einem solchen Projekt mitzumachen?

Bittet betet für das Volk der Samburu, dass sie Gott mehr und mehr kennenlernen und bereit sind, was aus ihrem Leben zu machen. Herzlichen Dank.

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